Donnerstag, 8. Mai 2014

PROCOL HARUM: SOMETHING MAGIC

1977- Jahr des Punk So wurde u.a. "Live from the CBGB's Club New York", eine Punkkultplatte veröffentlicht und Lou Reed's "Rock&Roll Heart", waren z.B. die Platten, die Beben verursachten, deren Wellen noch Jahre die RockPopszene bewegen sollten.  Bryan Ferry's "Stick together", Ougenweide "Eulenspiegel", 801 "Live", Genesis "Wind&Wuthering", PF's "Animals", Television "Marquee Moon"(Kult!), Magma "Üdü Wüdü", -  Little Feat war sehr angesagt seinerzeit mit "Time loves a hero" - , Kansas "Leftoverture", - Supertramp räumte ab mit "Even in the ..."  etc.etc - . erblickten das Licht der Welt in diesem Jahr. Welch ein Umfeld, fast erdrückend für den Rest der Musikerwelt!

In diesem Umfeld erschien diese LP von PROCOL HARUM. Da wundert es den Altvorderen nicht wirklich, dass auch ihm diese Platte durchrutschte und somit garnicht auf dem Schirm hatte.

Was hat es auf sich mit diesem Werk, dem letzten der Band in den 70ern?
"Something magic" lässt nochmals den Pomp und das Orchestrale aus dem GrandHotel aufleben. "Skating on ice" klingt dagegen zurückgenommen und ahmt lautmalerisch im 3/4-Takt das Gleiten auf dem gefrorenen Element nach.

Dann die Überraschuing: "Wizard Man" - PH kann auch CCR spielen (Creedence Clearwater Revival). Man staunt! John Fogerty hatte vermutlich aus der Zeit von "Molina" und "Sailor's lament" noch einen Song über. Den hat er wohl Hrn. Brooker geschickt. Der nimmt ein wenig Tempo raus und schon ist es ein PH-Song. Denkste! Mutmaßliches CCR-Plagiat - Titel aberkennen - ab als Harmoniumspieler in BrmpflbrmphthCastle --- oder so.
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Und so geht's gerade bei "The mark of the claw" weiter. Man nimmt ca. die Hälfte eines JethroTull-Riffs und strickt durch Längung wie quietschiges Synthiesolo und Gimmiks einen Song draus. Sie hatten schon bessere Ideen.

Die Ballade "Strangers in space" klingt dann wieder eher nach Procol Harum, was hauptsächlich an Brookers Stimme und dem typischen Orgelsound liegt, den auch Pete Solley hinbekommt wie seine Vorgänger.Ausblende...

Dann beginnt sie, die Story über Werden und Vergehen "The worm & the tree" (erinnert an "Piktor's Verwandlung"?).Ein sehr zartes Pianomotiv leitet ein, das Orchester übernimmt sachte nach und nach bis der Erzähler die Führung übernimmt. Er singt nicht, er erzählt. Die musikalischen Zwischenspiele sind eindeutig als PH zu identifizieren, was primär am Piano/Orgelsound und deren Melodieführung liegt. Das Orchester bewegt sich eher im Hintergrund, kommt selten nach vorne.
Der 2.Teil des 3-teiligen Stückes beginnt etwas flotter mit einer absteigenden Orgelmotivik und darüberliegendem Synthiesolo bevor die Geschichte weiter erzählt wird. Ein wenig "Peter & der Wolf" S.Prokofieff's klingt an, Mick Graham fügt sein gefühlvolles Solo hinzu.
Teil 3 beginnt mit barocken Orgelanleihen, das Orchester ist präsenter, es wird gefiedelt und geblasen bis zum kurzen zarten Pianofinale., neues Leben signalisierend.

Sympathisch schlicht kommt sie daher aus einer Zeit der großen Umbrüche in der Rockszene. Nicht nur deshalb mag ich auch solche Musik, die nicht lautschreiend auf sich aufmerksam macht. Sie lässt sich entdecken. Sie atmet zwar den Äther der Vergangenheit, ist aber von ihrem Wesen her zeitlos.
Artpop aus der ersten Reihe, damals wie heute.

http://www.procolharum.com/

Die Band:

Gary Brooker - Piano, Vocal
Keith Reid - Words
BJ Wilson - Drums
Chris Copping - Bass
Mick Grabham - Guitar
Pete Solley - Farfisa Organ and synthesisers

Titel:

1.Something Magic3:36
2.Skating On Thin Ice4:47
3.The Mark Of The Claw4:37
4.Strangers In Space6:04
5.The Worm & The Tree - Part One
1. Introduction
2. Menace
3. Occupation 
7:50
6.The Worm & The Tree - Part Two
1. Enervation
2. Expectancy
3. Battle 
5:29
7.The Worm & The Tree - Part Three
1. Regeneration
2. Epilogue 
5:20

http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=7961&content=review
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