Mittwoch, 17. Januar 2024

ANIMA ONE - Symphonic Conceret No.1 Günter Werno featuring Vanden Plas & The Philharmonie Kaiserslautern

 Vor wenigen jahren spielten die Philharmoniker des Pfalztheaters Kaiserslautern ein Konzert in der Fruchthalle ebenda. Im Programm fand sich u.a. der 3. Satz des "Concerto for Group and Orchestra" von Jon Lord. Den Part der Rockband übernahm die Lautrer Progmetalband Vanden Plas. 

Nach diesem erfolgreichen Konzert  - bei dem auch der Schreiber dieser Zeilen dabei sein durfte - sprach der Kulturreferent(?) der Stadt(?) Günter Werno - damals noch Keyboarder der Band - an, ob er ein Konzert der gleichen Art komponieren könne. Derart angestachelt machte sich Günter Werno an die Arbeit. Am 13.Mai 2022 fand dann die Premiere in der Fruchthalle zu Kaiseerslautern vor Publikum statt. Man machte Nägel mit Köpfen und nahm dieses Event mit Kameras und Mikrophonen auf und legte nun dieses Werk als Doppelpack CD/DVD vor. 

Dieses Werk teilt sich in drei Sätze : Animabilis, Animosus und Animato. Der erste Satz beginnt mit einem Pianointro , das nach wenigen Takten vom Orchester begleitet wird und das Geschehen  seinen Lauf nimmt. Dem Orchesterpart folgt ein kurzer Einschub der Band. Dann übernimmt wieder das Orchester und es entwickelt sich ein Wechselspiel von einzelnen Orchestergruppen mit der Band bzw. solierendem Bandinstrument wie Gitarre und Orgel/Piano. Es entsteht der Eindruck, daß Werno  vermeiden wollte, was die Kritik noch den Komponisten der ersten Rock-/Klassikstücke vorwarf, nämlich dass sie nur Band und Orchester nebeneinanderstellen. Es gibt immer wieder Passagen, in denen das Orchester die Themen dominiert und die Band ihre Improvisation ergänzend bzw. wie kommentierend dazu gibt. Stefan Lill besticht durch klares und lockeres Spiel an der Gitarre und Günter Werno findet die Verbindung zwischen Band und Orchester mit seinen Beiträgen.

Der 2.Satz - Animosus - beginnt wieder mit einem Pianothema, das die Bläser begleiten und ausführen. Die Band "schleicht" sich in das Geschehen ein und übernimmt kurz das Regiment. Das Orchester drückt, die Band lässt aber nicht nach und die beiden Gruppen begegnen sich. In der Minute 9 ein Break, die Orgel wirft ein schräges Motiv in den Raum, das Orchester versucht dieses wieder einzufangen, wird aber schwach und übernimmt nach und nach dieses Schräge. Die Band übernimmt die Herrschaft. Es geht nichtsmehr ohne die Band. Sie kommem zusammen. Der Schluss wird bestimmt durch Harmonie.

Der 3.Satz - Animato - beginnt dramatisch mit einem Gitarrenintro. Das Orchester setzt starke Akzente in ebensolchem dramatischen Duktus. Es wird etwas ruhiger, man assoziiert Filmmusik, die Streicher malen Bilder bis die Gitarre ein Motiv anstimmt, die Orchesterbläser übernehmen und begleiten.Das Ganze geht in einen Tanz über, wie man ihn in Musicals o.ä. vermuten würde. Unterbrochen von einem Bandeinwurf, der die Motivik variiert.Torsten Reichert bringt sich mit einem kurzen Basssolo zu Gerhör.

Die Band Vanden Blas wäre nicht sie, wenn nicht ihr Sänger mitmischen würde. So kommt es nun zum Auftritt von Andy Kuntz. Aber er ist nicht allein an der Stimme, sondern Astrid Vosberg vom Pfalztheater Kaiserslautern steht ihm zur Seite und beide zeigen im folgenden Vokalpart, was sie schon des öfteren in vergangenen Rockmusicals geschaffen haben. Sie tragen gekonnt und mit Inbrunst Texte des Altvoerderen W.Shakespeare vor (Sonette Nr.18/91). Das machen sie routiniert, aber nicht oberflächlich. 

Der Satz klingt ruhig aus. Und das überrscht dann doch ein wenig. Wenn man die schon erwähnten Rockmusicals kennt, an denen Vanden Plas und das Pfalztheater beteiligt waren, dann endeten diese mit großem Pomp und Pathos. Dieses Werk hier nicht. Das ist zumindest bemerkenswert.

Diese Arbeit, die sich auch Symphonic Concert No.1 nennt, ist nun kein revolutionärer Neubeginn im Kontext der Verbindung von Rockband und klassischem Orchester. Sondern es ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg und das kein kleiner. Es bleibt zu wünschen, dass dem No.1 noch weitere folgen mögen.