Freitag, 30. Mai 2014

EMERSON,LAKE & PALMER:..WELCOME BACK MY FRIENDS HIGH VOLTAGE FESTIVAL 2010 (DVD)

Es fällt schwer eine "objektive" Rezension zu schreiben über eine Band, die einem ans Herz gewachsen ist seit den Tagen, in denen man sich für Musik zu begeistern begann. So zu begeistern, dass man jede freie Minute nur vor der heimischen Anlage verbringen und in den Sounds, Rhythmen und Melodien eben nur dieser Band zu baden bestrebt war. Und dies auch tat...Schule hin, Pflichten sonstiger Art her. Bei ELP war's "Lucky man" und die erste LP. Und die 2."Tarkus" und die 3."Pictures..." etc. bis zu "Brain salad surgery". Dazu kamen noch die Konzerte anfangs der 70er. Dunnemals absolute Musses - oder so. Bis heute sind die o.g. LPs/CDs immer wieder schöne Rückzugsgebiete im Alltag.
Soweit die persönliche Befindlichkeiten des Rezensenten zum Thema ELP.
Nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen - auch auf diesen Seiten dokumentiert -  in und um dieses Projekt ELP trafen sich die Protagonisten im Sommer 2010 in London auf dem HighVoltageFestival zum vielleicht letzten Mal. auf einer Bühne. Was war zu erwarten? Keith Emerson war physisch angeschlagen, Greg Lake machte ebenfalls seine Gesundheit zu schaffen, einzig Carl Palmer schien fit wie ein Jungspund zu sein. Und dies bekommt der Zuschauer per DVD dokumentiert. Die Band stolpert mehr in die einzelnen Titel als dass sie präzise beginnt. Die Aufnahmetechnik schien auch nicht ihren besten Tag erwischt zu haben. Gleich beim Opener "Karn evil 9:1st Impression -Part 2" muss Palmer sein vorgelegtes Tempo zurücknehmen, damit seine Kombatanten noch mitkamen. Auch bei "The Barbarian" wird ein Midtempo angeschlagen. Das "Ala Turka"-Zwischenspiel geht fast unter; es vergeht einige Zeit bis die Technik das Pianokeyboard auf dem Schirm hat. Dann haben sie sich gefunden, der Titel geht kraftvoll auf die Zielgerade. "Bitches crystal" beginnt mit 2,3 Verspielern, aber Mr.Lake hat seine anfängliche Kurzatmigkeit abgelegt, Keith Emerson soliert  solide und bekommt sein reichhaltiges Equipment in seinen Griff. "Knife edge" kommt energiereich von der Bühne. Einzig das barocke Zwischenspiel muss im Tempo etwas reduziert werden, was als Zugeständnis an Keith's Einschränkung in seiner rechten (?) Hand zugerechnet werden mag.
 Die Routine ist's, die dieses Konzert und letztendlich auch den Ruf der Band gerade noch vor dem Desaster rettet. Es werden keine Experimente gewagt, das seit Jahrzehnten Bewährte muss genügen. Man mag das als Fan im besten Sinne mit Wehmut zur Kenntnis nehmen. Die Nostalgie feiert beim Zusehen/Zuhören fröhliche Urständ.
Diese DVD zeigt einen Querschnitt des Schaffens einer Band, die die 70er so stark geprägt wie wenige aus dieser Dekade. Und gleichzeitig, wie wichtig das rechte Timing für das Ziehen des Schlussstriches sein kann.

http://www.emersonlakepalmer.com/
https://www.youtube.com/watch?v=69COX41VbBw

Die Band:

Keith Emerson               keys
Greg Lake                     b,voc,acoustic g
Carl Palmer                   dr,perc

Titel:

01 Karn Evil 9: 1st Impression - Part 2
02 The Barbarian
03 Bitches Crystal
04 Knife Edge
05 From The Beginning
06 Touch And Go
07 Take A Pebble/Tarkus
08 Farewell To Arms
09 Lucky Man
10 Pictures At An Exhibition
11 Fanfare For The Common Man/Drum Solo/rondo

http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=10997&content=review

Montag, 12. Mai 2014

GREEN CARNATION: ACOUSTIC VERSES

Es ist nicht mein bevorzugtes Genre aus dem diese norwegische
Band ursprünglich stammt. Im Jahre 1990 gegründet, aufgelöst und 1998 wiedergegründet bespielten sie die Death-,Doom- und Thrashmetalfreaks. Im Laufe ihrer Karriere machten sie eine ihr eigene Entwicklung durch. Besonders das Schicksal ihres Gründers Terje Vik Schei, der sich Tchort nannte/nennen ließ (slawisch für: Teufel) scheint darauf starken Einfluss genommen zu haben.

Nach 4 elektrifizierten Werken fand Tchort es 2006 an der Zeit, ein weitgehend akustisches Album aufzunehmen. Wenig überraschend ist die dunkelnebelige Atmosphäre, in der der Hörer sich findet. Schon der Opener "Sweet leaf" gibt eindeutig die Richtung vor, in die der Songreigen folgt. Keine Aggressionen akustischer Art, Wohlklang in melancholischer Stimmung, Melodien zu Mitsummen, hier und da ein wenig, aber dann sehr effektvolles Drumming. Reizvoll die Verwendung von Violine, zurückhaltender,fast zärtlicher Keyboards und des Theremin ("Maybe?").

Bei "Alone" handelt es sich um ein Poem von E.A Poe, das sehr gefühlvoll akustisch umgesetzt wird. Leicht folkloristische Akzente setzt die Violine, das Drumming begleitet songdienlich zurückhaltend.

Mit "9-29-045" ist das Opus magnum dieses Werkes überschrieben, teilt sich in 3 Abschnitte und weist die beachtliche Länge von 15:29 Min. auf. Was schon progmäßige Ausmaße annimmt. Ist es deshalb schon "Prog"? Ich weiß es nicht... Die vokale Melodieführung im ersten Abschnitt "My greater cause" erinnert an The Boomers (25000 Days). Teil 2 "Home coming" beginnt mit akustischer Gitarre und sphärischen Keys. Diese übernehmen ein Motiv, darüber spricht verfremdet eine männliche Stimme. Die Texte liegen leider - zumindest in der mir vorliegenden Ausgabe -  nicht vor. Ansonsten hätte sich das Geheimnis der Zahlenkombination des Titels eher entschlüsseln lassen. Sehr schön heimelig beginnt der 3.Teil "House of cards" und findet auch einen schönen Refrain zum Träumen. Die Ausblende als Schluss findet hier ausnahmsweise meine Zustimmung.Passt.

Fröhlich scheint das Kind in "Childs play III" nicht zu sein. Die Gitarren und verhallten Pianoklänge lassen eher auf leicht dramatisch-düstere Seelenzustände schließen.

Ein Dreivierteltakt muss nicht zwingend auf Jubel,Trubel,Heiterkeit hinweisen wie "High tide waves"
uns zeigt. Im Gegenteil klingt auch hier Düsternis durch den wabernden Nebel. Zur Stimmung tragen auch einige entfernt klingende Glockenschläge als Begleitung des Refrains bei. Ein elektrifiziertes und anschließendes akustisches Gitarrensolo bringen etwas Entspannung. Zum Schluss 3 ruhige Akkorde. Es ist alles gut.., oder doch nicht?

Es sind auf dieser hervorragend klingenden CD Akustiksongs versammelt, die weit über den radiokompatiblen Songeinheitsbrei hinausgehen und den ganzen Zuhörer erfordern.

Fazit: Wie schon eingangs erwähnt, ist diese Seite des "Mondes" nicht meine priorisierte. Aber... diese Art und Weise des Musizierens lässt nicht kalt. Sie berührt und greift an auf einer zerbrechlichen Ebene. Sie bewegt aus dem akustisch-sphärischen Nebel heraus. Wenn es einem zu gut geht,  kann diese Arbeit helfen, wieder zu sich zu kommen. Für Metalaffine, die den Blick über den Tellerrand nicht scheuen.

http://green-carnation.com/

Die Band:

Tchort (Terje Vik Schei)                g
Tommy Jackson                             d,perc
Kjetil Nordhus                                voc
Kenneth Silden                               keyb
Bjoern Harstad                               g
Stein Roger Sordal                         b,voc,ebow
Michael S Krumins                        g,theremin

 Titel:

1. Sweet Leaf (4:38)
2. The Burden Is Mine... Alone (3:15)
3. Maybe? (5:02)
4. Alone (3:43)
5. 9-29-045 (15:29)
      i) My Greater Cause
      ii) Home Coming
      iii) House of Cards
6. Childsplay Part III (3:32)
7. High Tide Waves (7:49)

Donnerstag, 8. Mai 2014

PROCOL HARUM: SOMETHING MAGIC

1977- Jahr des Punk So wurde u.a. "Live from the CBGB's Club New York", eine Punkkultplatte veröffentlicht und Lou Reed's "Rock&Roll Heart", waren z.B. die Platten, die Beben verursachten, deren Wellen noch Jahre die RockPopszene bewegen sollten.  Bryan Ferry's "Stick together", Ougenweide "Eulenspiegel", 801 "Live", Genesis "Wind&Wuthering", PF's "Animals", Television "Marquee Moon"(Kult!), Magma "Üdü Wüdü", -  Little Feat war sehr angesagt seinerzeit mit "Time loves a hero" - , Kansas "Leftoverture", - Supertramp räumte ab mit "Even in the ..."  etc.etc - . erblickten das Licht der Welt in diesem Jahr. Welch ein Umfeld, fast erdrückend für den Rest der Musikerwelt!

In diesem Umfeld erschien diese LP von PROCOL HARUM. Da wundert es den Altvorderen nicht wirklich, dass auch ihm diese Platte durchrutschte und somit garnicht auf dem Schirm hatte.

Was hat es auf sich mit diesem Werk, dem letzten der Band in den 70ern?
"Something magic" lässt nochmals den Pomp und das Orchestrale aus dem GrandHotel aufleben. "Skating on ice" klingt dagegen zurückgenommen und ahmt lautmalerisch im 3/4-Takt das Gleiten auf dem gefrorenen Element nach.

Dann die Überraschuing: "Wizard Man" - PH kann auch CCR spielen (Creedence Clearwater Revival). Man staunt! John Fogerty hatte vermutlich aus der Zeit von "Molina" und "Sailor's lament" noch einen Song über. Den hat er wohl Hrn. Brooker geschickt. Der nimmt ein wenig Tempo raus und schon ist es ein PH-Song. Denkste! Mutmaßliches CCR-Plagiat - Titel aberkennen - ab als Harmoniumspieler in BrmpflbrmphthCastle --- oder so.
.
Und so geht's gerade bei "The mark of the claw" weiter. Man nimmt ca. die Hälfte eines JethroTull-Riffs und strickt durch Längung wie quietschiges Synthiesolo und Gimmiks einen Song draus. Sie hatten schon bessere Ideen.

Die Ballade "Strangers in space" klingt dann wieder eher nach Procol Harum, was hauptsächlich an Brookers Stimme und dem typischen Orgelsound liegt, den auch Pete Solley hinbekommt wie seine Vorgänger.Ausblende...

Dann beginnt sie, die Story über Werden und Vergehen "The worm & the tree" (erinnert an "Piktor's Verwandlung"?).Ein sehr zartes Pianomotiv leitet ein, das Orchester übernimmt sachte nach und nach bis der Erzähler die Führung übernimmt. Er singt nicht, er erzählt. Die musikalischen Zwischenspiele sind eindeutig als PH zu identifizieren, was primär am Piano/Orgelsound und deren Melodieführung liegt. Das Orchester bewegt sich eher im Hintergrund, kommt selten nach vorne.
Der 2.Teil des 3-teiligen Stückes beginnt etwas flotter mit einer absteigenden Orgelmotivik und darüberliegendem Synthiesolo bevor die Geschichte weiter erzählt wird. Ein wenig "Peter & der Wolf" S.Prokofieff's klingt an, Mick Graham fügt sein gefühlvolles Solo hinzu.
Teil 3 beginnt mit barocken Orgelanleihen, das Orchester ist präsenter, es wird gefiedelt und geblasen bis zum kurzen zarten Pianofinale., neues Leben signalisierend.

Sympathisch schlicht kommt sie daher aus einer Zeit der großen Umbrüche in der Rockszene. Nicht nur deshalb mag ich auch solche Musik, die nicht lautschreiend auf sich aufmerksam macht. Sie lässt sich entdecken. Sie atmet zwar den Äther der Vergangenheit, ist aber von ihrem Wesen her zeitlos.
Artpop aus der ersten Reihe, damals wie heute.

http://www.procolharum.com/

Die Band:

Gary Brooker - Piano, Vocal
Keith Reid - Words
BJ Wilson - Drums
Chris Copping - Bass
Mick Grabham - Guitar
Pete Solley - Farfisa Organ and synthesisers

Titel:

1.Something Magic3:36
2.Skating On Thin Ice4:47
3.The Mark Of The Claw4:37
4.Strangers In Space6:04
5.The Worm & The Tree - Part One
1. Introduction
2. Menace
3. Occupation 
7:50
6.The Worm & The Tree - Part Two
1. Enervation
2. Expectancy
3. Battle 
5:29
7.The Worm & The Tree - Part Three
1. Regeneration
2. Epilogue 
5:20

http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=7961&content=review
.

Mittwoch, 7. Mai 2014

PROCOL HARUM: GRAND HOTEL

"A whiter shade of pale","Homburg","A salty dog" - wer kennt diese Evergreens  nicht. 1967 und ff. erschienen eroberten sie die diverse Radiohitparaden und manche Party erlebte damals ihren emotionalen Höhepunkt, wenn das Licht...

Man hatte bis dahin Ähnliches noch nicht gehört - bachähnliche Melodien, klassisches Piano und Orgel. Kaum E-Gitarre, kein damals typisches Beatgestampfe. - Und mit "Grand Hotel"(1973) knüpfen PH daran wieder an, nachdem die 2 Vorgänger-LPs eher gitarrenlastiger ausgefallen waren.

Pompös orchestral eröffnet der Titelsong das GrandHotel-Menue. Atmosphärisch werden wir in ein Hotel - 4/5-Sterne wohl - geführt und musikalisch darin in den dekadenten Luxus (Orchester + Chor, 3/4-Takt-was sonst) eingetaucht. Ein kurzes Gitarrensolo bringt uns die Erde wieder ein wenig näher.

Rockiger wird's mit "Toujours l'amour". Erinnert eher an Spät60er (Aaaah-Aaaahs!!) als an die 70er. Klingt heute etwas altbacken. Man bemerke - keine Ausblende!

"A rum tale" spricht für sich. Im 3/4-Takt erzählt der Pianist seine Geschichte. Kein Orchester und kein Chor ist zu hören Welche Geschichte? Sorry,mein Englisch...

In "T.V.Ceasar" singt Gary Brooker von "Mighty Mouse". Ich gehe davon aus, dass er damit nicht dem ballkickenden Kevin Keegan ein Denkmal setzen wollte. Nein, der Text passt irgendwie nicht zu Fußball. Jedenfalls wird wieder pompös aufgefahren und man kann im vollen Klangozean schwelgen und dabei einen Ohrwurm mitpfeifen - oder -gröhlen, besser singen. Man kann's auch lassen.

 Es wird klar, dass das Kreieren von eingängigen Melodien eine Stärke des Komponisten Brooker war. Ohne Peinlichkeiten oder Kitschfallen - meistens jedenfalls. Und immer wieder mit harmonischen Wendungen in barocke Klangwelten.

Relativ ungewöhnlich für Procol Harum was die Instrumentierung betrifft, zeichnet "A souvenir of London" aus. Rhythmisch sind sie in ihrem Gefilde (shuffle), aber soviel akustische Gitarre(n) überraschen mich schon. Ein Song, der mit Augenzwinkern rüberkommt und damit punkten kann. Ein kleines Highlight.
Wobei die gesamte LP/CD  Leichtigkeit mit ironischen Zügen durchzieht. Trotz Pomp und großen Gesten.

Rhythmisch stark akzentuert beginnt "Bringing home the bacon" um in ein - ja wie soll man's nennen -
scharfes Orgelmotiv zu münden, das sich ins Gehör förmlich fräst. Und nicht mehr loslässt.

Mit "For liquorice John" wird's depressiv und moll-ig. Leicht verfremdetes E-Piano und Orgel begleiten die etwas eintönige Gesangsmelodie mit krumtaktigen Unterbau. Insgesamt muss man dem Song einen starken Charakter zugestehen. Eigenwillig.

Ein barockes Thema mit weiblichem, scatähnlichem Lalala leitet "Fire (which burnt brightly") ein und verlässt den Hörer auch nicht mehr. Und darum herum entwickelt die Band wieder ihre Version von ArtPop mit barockklassischer Attitüde. Typischer geht's nicht.

Dann wird's wieder ironisch. Mit Latinorhythmik schwüler Natur geht's in "Robert's box". Was darin wohl passiert? Es ruft jemand nach dem Arzt, es bläst sich weiter auf und endet unspektakulär.

Nach dem spektakulären Beginn hätte man sich einen ebensolchen Abschluss gewünscht. Was lehrt und das? - Das Leben ist kein Wunschkonzert.(5 Knödel für das Phrasenschwein)

Wie sieht das Fazit aus? Es liegt ein Werk vor, das von melodieselig großem Pomp und schwulstig-schwülem Flair lebt. Zu seiner Zeit sicher eine singuläre Veröffentlichung, die heutzutage niemanden mehr aus der Fassung bringt und deshalb mehr den nostalgisch gestimmten Hörer erfreuen kann als den jung-dynamischen, neugierigen Rockhörer. Aber wer weiß das schon...

http://www.procolharum.com/

Die Band:

Gary BrookerGesang, Klavier
Alan CartwrightBass
B.J. WilsonSchlagzeug, Mandoline
Mick GrabhamGitarre
Chris CoppingOrgel

 Titel:

1.Grand Hotel6:09
2.Toujours l'Amour3:30
3.A Rum Tale3:18
4.T.V. Ceasar5:49
5.A Souvenir of London3:20
6.Bringing Home The Bacon4:18
7.For Liquorice John4:24
8.Fires (Which Burnt Brightly)5:09
9.Robert's Box

Samstag, 3. Mai 2014

QUEENSRYCHE: QUEENSRYCHE (DoCD)

Nein, ich bin kein Metal-Headbang-Fachmann. Dennoch - irgendetwas Faszinierendes geht von dieser Band aus. Seit ihrem Opus maximus "Operation:Mindcrime" höre/ lese ich immer wieder das, was mich erreicht mit Interesse. Die Vorgeschichte zu dieser CD allein ist schon ein kleines Drama. Wen dieses interessiert, kann dies auf einschlägigen Seiten nachlesen.
Man hatte also von Seiten der Band ihren Mitgründer und langjährigen Sänger Geoff  Tate rausgeworfen.und diesen Posten mit Todd LaTorre (ex-Crimson Glory) ersetzt bzw. adäquat wieder besetzt. Denn stimmlich und ausdruckstechnisch braucht er sich hinter Tate keineswegs verstecken. In manchen Passagen klingt er fast identisch mit seinem Vorgänger. So viel mal vorweg.
Was hat sich seit ihrem letzten Werk "Dedicated to chaos" verändert? Es braucht ein wenig Anlauf, ist mit einer Gesamtlaufzeit von 35:07 (ohne Live-Bonus-CD) relativ kurz geraten. Und es ist eindeutig heavy Hardrock mit viel Melodie und Stadionrockattitüde. Die Alternative- und andere Anleihen von "...chaos" sind verschwunden. Und damit letzte Progelemente. Damit könnte ich die Rezi beenden und für irrelevant erklären.
"Where dreams go to die" ist ein midtemporierter Rocker, der noch mit gebremstem Schaum rüberkommt.
"Spore" packt schon etwas stärker zu, die Soli werden bestimmender ( keine Ahnung, wer der beiden Gitarreros welche Soli spielt). Erinnert an DT.
"In this light" beginnt mit einer ersten Zeile, die in der Melodieführung mich an Phil Colins erinnert...verd... wie war das? Wird aber auch nicht mehr wiederholt....Schönes Unisonosolo der beiden Gitarristen und hymnischer Refrain zum Schluss. Nett.
Dann wird's rauer mit "Redemption", heftiges Riffing und melodiöser Refrain gehen eine Symbiose ein, abgelöst von Kurzsoli. Es bleibt alles gut hör- und nachvollziehbar. Keine Experimente - alles genregetreu.
Der Einstieg in "Vindication" erinnert an "Boston" auf Speed oder so. Der Drummer drückt mächtig aufs Gaspedal. Tut der CD richtig gut bevor doch Langeweile einzukehren droht. Der Mitgröhlrefrain tut das Seine dazu. Könnte ein Livehighlight werden.
"Midnight lullaby" ist ein akustisches Vorspiel zu "A world without", das sehr hymnisch-pathetisch aus den Boxen quillt.Stark unterstützt durch Orchestrations, wie aus dem solide gestalteten Booklet hervorgeht.
"Don't look back" hat mit dem gleichnamigen Titel von "Boston" nicht nur diesen gemeinsam, auch das ganze Soundgefüge lehnt sich an die Altvorderen an.
Bei "Fallout" gehen die Hände hoch, das Stadion tobt und gröhlt mit. Die Haare - soweit vorhanden - fliegen.
Schöner, radiokompatibler Hardrocker.
Mit dem balladesken "Open road" findet eine solide, gut ausgewogene Hardrock-CD ein ruhiges Ende.

Die 1. NachTate-CD der ehemaligen ProgMetaller  kann man gut hören, wenn man mal härteren, aber nicht zu heftigen Stoff braucht - beim Bügeln, Auitowaschen, Vogelhäuschen basteln etc..Punkt. - Prog?- Nein!

Die Bonus-CD enthält 3 Livetitel, aufgenommen im Oktober 2012 in Snoqualmie WA. Auffällig ist, dass live
die Stimme LaTorres der LaBries(DT) sehr nahe kommt - und damit ebenso nervig.. Ansonsten wird flott gerockt. Was an sich schon o.k. ist.

http://www.queensrycheofficial.com/home

 Die Band:

Todd LaTorre                      voc
Michael Wilton                     g
Eddie Jackson                      b,voc
Scott Rockenfield                 dr,perc,orchestrations
Parker Lundgren                   g

Titel CD1:

1.X2                                         1:09
2.Where dreams go to die         4:25
3.Spore                                     3:25
4.In this light                              3:23
5.Redemption                            5:16
6.Vindication                             3:26
7.Midnight Lullaby                     0:55
8.A world without                      4:10
9.Don't look back                      3:13
10.Fallout                                  2:46
11.Open road                            3:54

CD2:
1.Queen of the reich                    4:34
2.En force                                   4:21
3.Prophecy                                 4:09

Donnerstag, 1. Mai 2014

FLYING COLORS:LIVE IN EUROPE (DoCD,DVD)

Ende des Jahres 2011 machte die Nachricht die Runde in einschlägigen Kreisen, dass sich einige amerikanische Proggrößen zusammentun und ein neues Projekt ins Leben rufen. Die genannten Namen ließen Großes erwarten. So waren die Erwartungen hoch an das geplante Produkt. Und die Fans wurden letztlich nicht enttäuscht als  Anfang 2012 FLYING COLORS zu erwerben war. Über die Studio-CD wurde fleißig rezensiert (z.B. http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=12735&content=review und hier herosproggarten.blogspot.de/2012/05/flying-colors-flying-colors.html). Deshalb will ich mich auf die Liveversion konzentrieren.

 Im September ging die Band auf Europatournée, während der in Tilburg NL vorliegendes Konzert aufgezeichnet wurde. Wenige Tage zuvor hatte ich das Vergnügen in Stuttgart dabei gewesen zu sein. Und ich fand auf CD/DVD das Erlebte wieder.

Die Frage war nicht, ob die Songs auch live funktionieren können, sondern wie die Band ein Album mit 1 Stunde Spielzeit live präsentieren würde, da ein Konzert erfahrungsgemäß diese Zeitgrenze deutlich übertrifft. So kündigt Mike (Portnoy,dr) in seiner launigen Art  nach 3 Titeln an, dass im Laufe des Abends auch Stücke der Bandmitglieder zu Gehör kommen, die diese aus ihrer reichen Vergangenheit einbringen werden. Und höre da, Songs wie "Can't find a way" von Sänger Casey McPherson oder "Odyssey" der Dixie Dregs fügen sich hervorragend in die Setlist ein. Wobei die Abfolge von "Storm", "Odyssey" und "Forever in a daze" beim Proggie bestens ankommen sollte. Ein erster Höhepunkt des Konzerts.

Mit Leonard Cohens "Hallelujah" zeigt Casey McPherson seine feine Interpretationsfähigkeit und sorgt für Gänsehaut. Für mich die positive Überraschung in der Band.

Nicht überrascht ist man von Steve Morse, der mit seiner überragenden Gitarrenarbeit durch seine knackig-genialen Soli und gefühlvollen Fills, dennoch zurückhaltendem Auftreten ohne Allüren und große Posen immer sehr sympathisch rüberkommt. Er begeistert seit Jahren die Musikfans, gleich welchem Genre des Rock sie auch angehören. Es ist an der Zeit alternde "Götter" als solche zu erlösen (EC et al) und  in den verdienten Ruhestand zu schicken.(Heil'sche Abschweifung - Ende)

Im 2. Teil des Konzerts kommen mit dem kurzen Baßstück "Spur of the Moment"," Repentance"(DT) und "June"(SB) nochmals 3 Fremdkompositionen zu Ehren ohne Stimmungsbruch oder wie Fremdkörper zu wirken. Bei der Auswahl dieser Stücke bewiesen die Protagonisten Stil und musikalisches Geschick.

Einen grandiosen Abschluss findet der Auftritt mit "Infinite fire", dem einzigen ausgewiesenen Progstück der Studio-CD. Die TRANSATLANTIC-Nähe kann es nicht so ganz verleugnen. Nur - Steve Morse kann ihm live nochmals  mit Schmackes die Sporen geben. Nochmals ein Highlight einer keinerzeit langweiligen Livekonserve.( Wie würden TRANSATLANTIC klingen, wenn man den Gitarristen --- naja, lassen wir das....)

Mir liegen sowohl DoCD wie auch die DVD vor. Klanglich kann ich keine Unterschiede feststellen. Alles klingt frisch und "live". Was bei der DVD (mich) stört, ist die Tatsache, dass keine Einstellung über 3 Sekunden bestehen bleibt. Es wird eine Unruhe suggeriert, die kein Konzert bietet. Schade drum.

Für Liebhaber von konservierten Livekonzerten, die es lieben, gut gelaunt und mit sicht- und hörbarer Freude unterhalten zu werden, ein unbedingtes Muss (wenn schnelle Schnitte auf der DVD nicht stören).

PS: Stand 25.4.2013 - Neal,Casey und Mike sind am "dichten" von neuen Texten für FC2.

http://flyingcolorsmusic.com/
https://www.youtube.com/user/FlyingColorsMusic

Die Band:

 Steve Morse                           g
 Dave LaRue                            b
 Neal Morse                             keyb,voc
 Casey McPherson                   voc,g
 Mike Portnoy                          dr,voc

  1. Blue Ocean
  2. Shoulda Coulda Woulda
  3. Love is What I’m Waiting For
  4. Can’t Find a Way
  5. The Storm
  6. Odyssey
  7. Forever in a Daze
  8. Halleluja
  9. Better Than Walking Away
  10. Kayla
  11. Fool in My Heart
  12. Spur of the Moment
  13. Repentance
  14. June
  15. All Falls Down
  16. Everything Changes
  17. Infinite Fire