Montag, 12. Mai 2014

GREEN CARNATION: ACOUSTIC VERSES

Es ist nicht mein bevorzugtes Genre aus dem diese norwegische
Band ursprünglich stammt. Im Jahre 1990 gegründet, aufgelöst und 1998 wiedergegründet bespielten sie die Death-,Doom- und Thrashmetalfreaks. Im Laufe ihrer Karriere machten sie eine ihr eigene Entwicklung durch. Besonders das Schicksal ihres Gründers Terje Vik Schei, der sich Tchort nannte/nennen ließ (slawisch für: Teufel) scheint darauf starken Einfluss genommen zu haben.

Nach 4 elektrifizierten Werken fand Tchort es 2006 an der Zeit, ein weitgehend akustisches Album aufzunehmen. Wenig überraschend ist die dunkelnebelige Atmosphäre, in der der Hörer sich findet. Schon der Opener "Sweet leaf" gibt eindeutig die Richtung vor, in die der Songreigen folgt. Keine Aggressionen akustischer Art, Wohlklang in melancholischer Stimmung, Melodien zu Mitsummen, hier und da ein wenig, aber dann sehr effektvolles Drumming. Reizvoll die Verwendung von Violine, zurückhaltender,fast zärtlicher Keyboards und des Theremin ("Maybe?").

Bei "Alone" handelt es sich um ein Poem von E.A Poe, das sehr gefühlvoll akustisch umgesetzt wird. Leicht folkloristische Akzente setzt die Violine, das Drumming begleitet songdienlich zurückhaltend.

Mit "9-29-045" ist das Opus magnum dieses Werkes überschrieben, teilt sich in 3 Abschnitte und weist die beachtliche Länge von 15:29 Min. auf. Was schon progmäßige Ausmaße annimmt. Ist es deshalb schon "Prog"? Ich weiß es nicht... Die vokale Melodieführung im ersten Abschnitt "My greater cause" erinnert an The Boomers (25000 Days). Teil 2 "Home coming" beginnt mit akustischer Gitarre und sphärischen Keys. Diese übernehmen ein Motiv, darüber spricht verfremdet eine männliche Stimme. Die Texte liegen leider - zumindest in der mir vorliegenden Ausgabe -  nicht vor. Ansonsten hätte sich das Geheimnis der Zahlenkombination des Titels eher entschlüsseln lassen. Sehr schön heimelig beginnt der 3.Teil "House of cards" und findet auch einen schönen Refrain zum Träumen. Die Ausblende als Schluss findet hier ausnahmsweise meine Zustimmung.Passt.

Fröhlich scheint das Kind in "Childs play III" nicht zu sein. Die Gitarren und verhallten Pianoklänge lassen eher auf leicht dramatisch-düstere Seelenzustände schließen.

Ein Dreivierteltakt muss nicht zwingend auf Jubel,Trubel,Heiterkeit hinweisen wie "High tide waves"
uns zeigt. Im Gegenteil klingt auch hier Düsternis durch den wabernden Nebel. Zur Stimmung tragen auch einige entfernt klingende Glockenschläge als Begleitung des Refrains bei. Ein elektrifiziertes und anschließendes akustisches Gitarrensolo bringen etwas Entspannung. Zum Schluss 3 ruhige Akkorde. Es ist alles gut.., oder doch nicht?

Es sind auf dieser hervorragend klingenden CD Akustiksongs versammelt, die weit über den radiokompatiblen Songeinheitsbrei hinausgehen und den ganzen Zuhörer erfordern.

Fazit: Wie schon eingangs erwähnt, ist diese Seite des "Mondes" nicht meine priorisierte. Aber... diese Art und Weise des Musizierens lässt nicht kalt. Sie berührt und greift an auf einer zerbrechlichen Ebene. Sie bewegt aus dem akustisch-sphärischen Nebel heraus. Wenn es einem zu gut geht,  kann diese Arbeit helfen, wieder zu sich zu kommen. Für Metalaffine, die den Blick über den Tellerrand nicht scheuen.

http://green-carnation.com/

Die Band:

Tchort (Terje Vik Schei)                g
Tommy Jackson                             d,perc
Kjetil Nordhus                                voc
Kenneth Silden                               keyb
Bjoern Harstad                               g
Stein Roger Sordal                         b,voc,ebow
Michael S Krumins                        g,theremin

 Titel:

1. Sweet Leaf (4:38)
2. The Burden Is Mine... Alone (3:15)
3. Maybe? (5:02)
4. Alone (3:43)
5. 9-29-045 (15:29)
      i) My Greater Cause
      ii) Home Coming
      iii) House of Cards
6. Childsplay Part III (3:32)
7. High Tide Waves (7:49)

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