Dienstag, 18. März 2014

VANDEN PLAS: CHRONICLES OF THE IMMORTALS - NETHERWORLD (Path One)

Es war eine Theateraufführung, die mich mit VANDEN PLAS zum ersten Mal in Kontakt brachte. JESUS CHRIST SUPERSTAR stand auf dem Programm des Kaiserslauterer Pfalztheater. Die rockigen Parts des weltberühmten Musicals übernahm eben diese Band. Ihr Sänger Andy Kuntz sang und spielte den Judas mit soviel Herzblut, dass ich mir das Stück einige Wochen später nochmals anschaute - mit wachsender Begeisterung. Ab sofort kümmerte ich mich ein wenig mehr um diese Band, zumal sie aus Kaiserslautern -  gerade bei mir "um die Ecke" in der Pfalz  - zuhause ist.
Nach JCS folgten in Kooperation mit dem Pfalztheater noch einige gemeinsame Musicalprojekte zu beiderseitigem Nutzen. Die Aufführungen waren durchweg zu einem hohen Prozentsatz ausverkauft und Stefan Lill, der Gitarrist, gab in Interviews zu verstehen, dass dieses Engagement das Überleben der Band ermöglichte.
So auch das Musikalprojekt "Blutnacht", das dieser CD-Veröffentlichung voranging in der Spielzeit 2012/13. Es war ein Produkt der Zusammenarbeit von VANDEN PLAS und keinem geringeren als Wolfgang Hohlbein, einem der erfolgreichsten Fantasyautoren der Republik. Man hatte seinen Romanzyklus "Die Chroniken der Unsterblichen" zur "Blutnacht" verdichtet und erfolgreich aufgeführt mit Andy Kuntz in der Hauptrolle. Die Musik schrieb die Band, die zu den Lieblingsbands des Hrn. Hohlbein gehört.Der Erfolg des Stückes legte nahe, es auch für die Nachwelt zu konservieren. So in Etwa wurde diese Aufnahme wohl geboren.
Was kann man also von einer Umsetzung eines Theaterevents auf das CD-Format erwarten?  Der Reigen beginnt mit Glockenschlägen und breitem Keyboardmotiv, über die eine männliche Stimme bedrohlich in die Story einführt. Es folgt ein sich organisch entwickelndes Klangkino: große Gesten, Bombast, Melodienseligkeit mit metalischen Riffs und griffig-knackigen Soli (Stefan Lill,g) eindrücklich verstärkt,  ausdrucksstarker und sehr geschmeidiger Gesang von Andy, bei den Titeln 4,5,7,8 und 10 von Julia Steingass eindrucksvoll unterstützt, wie ebenso vom Chor des Pfalztheaters. In Vision 5 - "A ghosts Requiem" -  lassen sich beim dem Genre gewogenen Hörer wohlige Schauer nicht vermeiden, so hoch ist die Intensität von Melodie, sängerischem Vortrag und bombastischem Klanggebirge - ich liebe das! Damit ist Günter Werno (keyb) ein gewaltiger Ohrwurm gelungen.Chapeau! Auffällig, dass die Keyboards mehr in den Fokus rückt ohne die Gitarre(n) abzudrängen, was eine schöne Ausgewogenheit im Gesamtsound ergibt.
Im anschließenden "New Vampyre" läuft die Band zur Hochform auf in ihrem typischen Stil, der sie - zumindest in Deutschland - so unverwechselbar macht.Die Mischung von hartem Geriffe, lyrischen Teilen, melodiösen Soli und der wandlungsfähigen Stimme Kuntz's legt  die Messlatte schon ziemlich hoch. Nächster und abschließender Höhepunkt bildet "Inside", das so endet, dass man eine Fortsetzung erwarten kann...
VANDENPLAS ist mit den "Chronicles..." ein großer,druckvoller Wurf im Genre Progmetal gelungen. Für mich die beste Veröffentlichung der Truppe seit langem. Der Fan wird daran nur schwer vorbeikommen.
Und für das Frühjahr 2015 ist Path II angekündigt.Wer hätte das gedacht...
Anspieltipps: schwierig - aber wenn's sein soll - A Ghosts Requiem, New Vampyre, Inside

http://www.vandenplas.de
http://www.vandenplas.de/videos/

Die Band:
Stefan Lill:                               g,comp
Andy Kuntz                            voc,comp
Günter Werno                         keyb,comp
Torsten Reichert                      b
Andreas Lill                            dr

1.Vision 1ne4:00
2.Vision 2wo - The Black Knight8:47
3.Vision 3hree - Godmaker5:35
4.Vision 4our - Misery Affection Prelude1:43
5.Vision 5ive - A Ghost Requiem4:05
6.Vision 6ix - New Vampyre6:29
7.Vision 7even - The King And The Children Of The Lost World8:09
8.Vision 8ight - Misery Affection5:19
9.Vision 9ine - Soul Alliance6:53
10.Vision 10n - Inside6:56

Sonntag, 2. März 2014

RUSH : MOVING PICTURES

Es gibt Bands, die mag man einfach nicht. Ohne genau zu wissen, warum. Man hatte sie das erste Mal gehört an einem Tag, an dem man von seiner Favoritin gerade einen Korb bekommen hatte oder der Chef hat einem die mieseste Arbeit ever zugeteilt oder der Zug fiel aus oder... oder... So oder so ähnlich musste es mir damals ergangen sein, als ich das erste Mal mit RUSH in Kontakt kam. Mir blieb als damaliger Eindruck eine schrille Stimme, die versuchte zu singen und dabei dramatisch zu klingen, dazu Amirock ohne spürbaren Bass, der irgendwo zwischen Drums und Gitarrenlärm unterging. Nee, war nicht meins. Bis ich vor Kurzem diese Rezi (Nr.4 von N.Brückner) las:  http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=632&content=review.
Welch eine Ungehörigkeit, 15 von 15 Punkten zu geben. So toll konnte die doch ..., naja schaun bzw. hörn mer mal.
Es finden sich Hardrocksongs  mit Ausflügen in komplexere Gefilde, teilweise vertrackte Rhythmen - "Yyz" - ,Raggae mit Synthie und Hardrockgeriffe und deutlich spürbarem Bass incl. Kurzsolo ("Vital signs") + hymnischem Schlussrefrain.
Das Instrumentarium teilen sich Geddy Lee b,keyb,voc - Alex Lifeson g,Taurus pedals(?) - Neil Peart d,perc. Und dass sie dieses hervorragend beherrschen, macht die professionelle Produktion sehr druckvoll deutlich. Sie schafft es auch die Stimme von Mr. Lee so zu zähmen, dass man ihr sogar gerne zu folgen vermag. Das Ganze verteilt auf 7 Titel unterschiedlicher Spielzeiten zwischen 4:19 und 10:56 min.
 Kurz und gut: es wird hardrockig-komplex musiziert ohne den Hörer zu überfordern einerseits und andererseits keine Längen aufkommen zu lassen. Es geht gut ins Ohr, der Fuß wippt locker mit. Man hört aufmerksam entspannt zu, - diese CD macht richtig Spaß!
Nix zu meckern also? Oh doch! Die Ausblenden am Schluss (wo sonst?) der ersten beiden Titel sind für mich kompositorischer Offenbarungseid. Wenn ein Profi einen Song beginnen kann, dann hat er auch das Potenzial ihn zu beenden - musikalisch und nicht technisch. Das sind klare Minuspunkte - und damit sind die 15 Punkte perdu, Kollege Brückner.

 Anspieltipp: Yyz, Limelight, The camera eye

http://www.rush.com/

Die Band
Geddy LeeBass guitars,synthesizers,vocals
Alex Lifesonelectric and acoustic guitars
Neil Peartdrums,percussion

1.Tom Sawyer4.33
2.Red barchetta6.06
3.Yyz4.24
4.Limelight4.19
5.The camera eye10.56
6.Witch hunt   ((part III of "Fear"))4.43
7.Vital signs4.43
http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=632&content=review