Montag, 11. Mai 2020

TRAUMHAUS - In Oculis Meis

Nach nun 7 Jahren erscheint zu Coronazeiten das neue Album der Deutschprogger. Mutig in diversen Formaten  - CD und Vinyl - und zweisprachig. Mit der englischen Version schielt man auf den internationalen Markt. Wechsel an den Drums und am Bass gibt es zu vermelden. So übernimmt Ray Gattner (u.a. MBWTEYP) den Sitz hinter den Toms und Becken, und Till Ottinger (Secret World) den Bass. Den festen Kern bilden seit Jahren Alexander Weyland, der auch für die Komposition und Texte verantwortlich zeichnet, den Gesang sowie die Keyboards bedient, und Tobias Hampl, der an der Gitarre sicher einer der besseren in diesen unseren Landen ist.
Die Songs laufen zwischen gut 2 bis knapp 9 Minuten im überschau - äh - hörbaren Bereich. Longsongs wie beim Vorgänger "Das Geheimnis" finden nicht statt.

Den Einstieg ins neue Werk bildet der Titel "Das Erwachen" -  wie passend. Damit ist angedeutet, womit sich das Album textlich beschäftigt. Die zentrale Aussage findet man im Booklet in lateinischer Sprache und in der Bibel Psalm 131 Vers 4. Wer suchet, findet - dort. Der Mensch sucht und hangelt sich dabei durch die Tiefen und Höhen dessen, was man/frau das Leben nennt.
Der Song beginnt mit neoromantischem Klavier und kurzem Queenchor bevor von hartem Riffing begleitet die Stimme anhebt und die Frage der Fragen stellt: wohin und warum. Etwas gewöhnungsbedürftig klingt das Hochziehen der Stimme am Ende des 1. Verses der Strofe. Kunst?
Die Antwort mag sich jeder selbst geben.
Was sich anschließt ergibt bis zum Ende einen Songzyklus aus Titeln der typischen Traumhaus"schule" - deutsche Texte philosophisch-psychologischen Inhalts aufgesetzt auf Neoprog der eher knackigen Art, da die Gitarrenriffs scharf reinschneiten ins Geschehen. Dicke Melotrons, auch mal ein kurzes Orgelsolo, dafür jede Menge teils hervorragende Gitarrensoli von Tobias Hampl, der sicher zu den besseren Gitarreros im Lande gehört. Auch schöne cantablie Refrains in bombastischem Ambiente darf man  mitsingen - wenn man will.  Prägend war und bleibt hierbei die Stimme von Hauptkompositör Alexander Weyland, die ihren Stempel dem Bandklang aufdrückt ohne zu herrschen. Wenn auch der Einstieg etwas unglücklich wirkt (s.o.).
Ein Album mit kompakten Songs ohne Längen, mit Melodien und metalharten Riffs. Man kann es mögen - wie der Rezensent. Aber es ist nicht das stärkste Album der Truppe.

https://traumhaus.bandcamp.com/album/in-oculis-meis-german-edition

Die Band:
 Alexander Weyland:      Vocals, Keyboards, Programming
Tobias Hampl:                Guitars
Till Ottinger:                   Bassguitars
Ray Gattner:                  Drums

Titel:

1. Das Erwachen                      2:14
2. Bewahren & Verstehen        8:22
3. Der Vorsprung                     6:13
4. Entfliehen                            5:22
5. Viele Wege                          4:47
6. Der neue Morgen                7:41
7. Verstehen & Bewahren       5:34
8. Die Dunkelheit
     durchleuchten                    8:58