Dienstag, 29. April 2014

RUSH: PRESTO

RUSH, eine kanadische Band, die mit Hardrock begann und sich entwickelte, indem ihre Songs komplexer wurden und dennoch ihre Eingängigkeit(en) bewahrten. Sie - die Band - wechselte auch hin und wieder ihren Produzenten (...oder war's umgekehrt? - man weiß es nicht). So übernahm zu dieser Aufnahme Rupert Hine (THE FIXX, THINKMAN, QUANTUM JUMP u.a.) den Sitz im Pruduzentensessel. Und das hört man - gewaltig!


"Show don't tell", der Eingangstitel, trägt noch eindeutige RUSH-Handschrift. Wenn auch der Sound schon an die Veröffentlichungen unter Rupert Hine erinnern (boaa - Ausblende!- igitt!). Schon mit "Chain lightning"(mit klarem Schluss - geht doch!)  zeigen sich eindeutig Hine'sche Spuren im mehr poporientierten Songwriting (Refrains) und der Abmischung. Klarer 80er Sound der besseren Art - mancher empfindet dies als "kalt", so what? Ab  "The Pass" geht's in die eindeutige Richtung: ab hier hat man den Eindruck, als ob Hr. Hine aus RUSH eine (nord-)amerikanische Variante der britischen THE FIXX machen wollte. "Scars" könnte so oder mindestens so ähnlich auf einer THE FIXX-/ THINKMAN-CD erschienen sein (mit Geddy Lee als Sänger).  Hin und wieder hört man ihn - RH -  auch als Backgroundsänger ("War paint","Superconductor"). Die Gitarren in "Presto" sind ganz nah an FIXX'schen Sounds inklusive Solo (wieder Ausblende - ich reg' mich nicht mehr auf...).

Die Band sorgt allerdings dafür, dass die hardrockige Attitude nicht verloren geht. Es wird immer wieder gerifft und dabei das Tempo angezogen - oder der "Boss" lässt sie  - man weiß es letztendlich nicht...
Mancher RUSH-Freund mag die doch recht kräftigen Eingriffe des Produzenten in den Bandsound beklagen. Ich mache keinen Hehl aus meiner Sympathie für den Hine'schen Sound - nicht nur auf dieser Aufnahme. Rupert Hine ist nach meiner Einschätzung einer der unterbewerteten Musiker/Produzenten der 80er. Es würde Zeit für ein Revival. 

 Für mich ist diese CD als Tor zur RUSH-Welt einladender als die ach so hoch gelobten MOVING PICTURES. Deshalb meine Empfehlung.

http://www.rush.com/

Die Band:
Alex LifesonElectric and acoustic guiars
Neil PeartDrums and electronic percussion
Geddy LeeBass guitar,vocals,synthesizers


  1. Show Don't Tell – 5:01
  2. Chain Lightning – 4:33
  3. The Pass – 4:51
  4. War Paint – 5:24
  5. Scars – 4:07
  6. Presto – 5:45
  7. Superconductor – 4:47
  8. Anagram – 4:00
  9. Red Tide – 4:29
  10. Hand Over Fist – 4:11
  11. Available Light – 5:03

http://babyblaue-seiten.de/index.php?albumId=17&content=review

Freitag, 18. April 2014

QUEENSRYCHE: DEDICATED TO CHAOS

Prog oder None-Prog - das scheint hier die Frage. Die Wurzeln sind wohl klar - Metal...oder doch eher Hardrock? Diese Fragen zeigen schon das "Problem" der Suche nach einer Schub(s)lade für diese CD.


Im Jahre 2011 veröffentlichte eine nach außen sich als zerfallende Einheit präsentierende Band das letzte Werk in alter(nder) Gemeinsamkeit. Der Titel trägt das prägende Element schon in sich: "Chaos". Nur - ich finde es im musikalischen Ausdruck nicht. Eher im beiliegenden Booklet, das man in verschiedene Richtungen halten muss um die Texte mitlesen zu können.

Es fußt der musikalische Output im fortgeschrittenem, modernem Hardrock, metallische Elemente immer wieder mit einfließend.Erster Titel: bei "Get started" - welch geniale Idee, so zu beginnen(???) geht's mit einem druckvollen Stadionrocker los, die Hände sind oben, der Refrain lässt sich trefflich mitgröhlen  Dann kommt das Headbanging - oder bedhanging? - bei "Hot spot junkie" zu vollem Einsatz. Also das Stadion ist schon mal in guter Stimmung - würd' ich mal sagen.

 Dann geht's in den Orient, es wird geschwungen, nicht gerockt. "Got it bad" köchelt mit unterschwelliger Spannung vor sich hin, trägt etwas Drohendes in sich ohne zum  Ausbruch zu kommen (irgendjemand hat'ne Sonnenbrille auf, und das sorgt für Unmut?) - aaahhhhrrrrrrg - Ausblende - NEIIIN - geht gar nicht!

In diesem Tempo folgt ein schleppender Rocker mit "Higher", in dem Geoff Tate nicht nur seine etwas gewöhnungsbedürfteige Stimme, sondern auch einige Saxtöne einbringt. Zum Schluss hin geht's wirklich "higher" -  ohne Ausblende - geht doch!

In diesem Schlepptempo und mit mehr Keyboards als Stütze(n) wird durch "Wot we do" (Englisch?Pidgeon?) geführt. Ein sehr abwechslungsreich arrangierter Titel, der gefällt.

Mit Klavierakkorden beginnt "Around the world" bis U2-Gitarren hinzukommen. Und die Reise um die Welt beginnt.Die sich um die Weisheit dreht, dass wir alle Liebe brauchen. Wer hätte das gedacht. Im Stil eines Ohrwurms bohrt sich der Titel in's Hirn.Und tut dort wirken. Ausblende - ich glaub's nicht....

Dann wird's wieder aweng headbangig durch den Loop,das Gitarrenriff und das Getrommel, die an selige Beatzeiten erinnern. Auch der Backgroundchor (Hilfe - Denglisch) hängt vergangenen Zeiten an. Nur ist das Ganze neuzeitlich (loop) produziert und lässt sich gut hören.

Alternative Rock ist die Schublade für "At the edge", also auf der Schneide von Metal/Hardrock zu Alternative. Und diese Öffnung hat man der Truppe aus dem Lager der Heavies zum Verwurf gemacht. Ich persönlich finde es positiv, wenn sich ein Musiker nicht für immer und ewig auf ein Genre festschnallen lässt, sondern seine Ausdrucksmöglichkeit(en) erweitert. Der Hörer hat die Wahl, die Schritte mit zu gehen oder es bleiben zu lassen.

Auch im Spannungsfeld Alternativ/Metal bewegt sich das balladeske "I take you" und lassen alte "Mind:crime"-Zeiten kurz aufflackern (Refrain). Dies ist wohl noch am typischsten QUEENSRYCHE, der Sound, den man verbindet mit dieser Marke.

Bedhanging - sorry; headbanging - ist wieder angesagt bei "Retail therapy". Ein Heavyrocker - so weit, so gut.

Hardrock ist der Ordner für  "Die Lüge" - "The Lie", die mit schönem Hintergrundchor im Refrain daherkommt, ein knackiges Gitarrensolo mitbringt und einen ebensolchen Schluss.

Dann wird's nochmal eher gemächlich im Tempo. Dafür jibt et ein Gitarrenintro bis Mr.Tate seine Story erzählt.Der Bass grummelt, der Chor macht Stimmung in "Big noize", es geht wieder ein wenig bedrohlich zu.im "Chaos".

Was heisst Chaos? Dieses Werk ist klar und sauber produziert, die Songs als solche strukturiert und unkompliziert. Es lässt sich gut hören nicht nur beim Autofahren (so mehrmals getestet) und zeitigt keine großen Ausschläge nach oben, aber auch nicht nach unten.. Was die Frage nach der Einordnung betrifft: PROG- NEIN!

Deshalb für BBS eigentlich irrelevant. Aber daran gemessen müsste man mal ausdünnen...

http://www.queensrycheofficial.com/home
http://www.queensryche.com/news/

Die Band:
Geoff Tate                     voc,sax
Scott Rockenfield          dr,keys
Eddie Jackson               b
Michael Wilton              g

Guests:
Randy Gane                  keys
Parker Lundgren           g
Kelly Gray                    g
Jason Ames                  voc
Miranda Tate               voc

Titel
1. Get Started
2. Hot Spot Junkie
3. Got It Bad
4. Higher
5. Wot We Do
6. Around The World
7. Drive
8. At The Edge
9. I Take You
10. Retail Therapy
11. The Lie
12. Big Noize

http://de.wikipedia.org/wiki/Queensr%C3%BFche

Sonntag, 13. April 2014

AFTER CRYING: LIVE (DVD-Video)

Wahrnehmung ist immer subjektiv. Wie auch sonst? Objektivierung ist relativ und konditioniert. So ist jede Beschreibung einzuordnen. Also auch diese folgende.-

Im Jahre 2004 fand in Ungarn (Budapest?) am 23.12. ein Konzert im Rahmen eines Festivals statt, auf dem der glückliche Besucher eine Band genießen durfte, die den Symphonicprog-Freund allein bei Nennung ihres Namens wohlige Schauer spüren lassen - AFTER CRYING.
Eben dieses Konzert wurde als Live-DVD aufgenommen und in sehr guter Qualität in Bild und Ton unter das interessierte Publikum gebracht (2007). Vorweg muss erwähnt werden, wie angenehm es sich hinschauen lässt, wenn eben nicht im 3-Sekundentakt ein neuer Schnitt erfolgt. Es bleibt dem Betrachter die Muse, den jeweiligen Solisten ein wenig länger als heute üblich beim Musizieren zuschauen und genießen zu können. Was ansonsten heute als zeitgemäße bzw. "moderne" Präsentation von Livemusik zu sehen ist , kann ich. nur als grausig bezeichnen.
 Zurück zur dieser Aufnahme: Das "INTRO" ist ein von weiblichen Stimmen in ätherischen Sphären vorgetragener Choral (Hildegard v. Bingen?), bearbeitet von Peter Pejtsik, dem Bassisten/ Cellisten der Band. Dann eröffnet "VIADUKT" den Titelreigen. Songreigen könnte man auch gelten lassen, aber die Songstrukur wird bei AFTER CRYING immer gerne mal wieder aufgebrochen für Ausflüge in bevorzugt klassische Gefilde. "Viadukt" ist auch ein klarer Fingerzeig, wo die Wurzeln/Vorbilder zu suchen sind bei den Ungarn. An ELP lehnt man sich immer gerne an. Es dürfte niemand befremdet sein, wenn der Titel mit "ELP meets trumpet" treffend bezeichnet wäre. Balasz Winkler (tr,cor,synt)  spielt dabei die Trompete auch in ihren Läufen ohne Fehl und Tadel.

Mit dem 3. Titel "REMOTE CONTROL" betritt dann Zolta Batky-Valentin die Bühne, beeindruckend allein schon durch seine körperliche Präsenz. Man assoziiert heutzutage sofort "shouter,crowler" etc. Aber er überrascht durch gepflegten RockGESANG(!), angenehm zu hören über die gesamte Laufzeit der DVD.

In diesem Titel wird immer wieder Dvoraks Symphonie Nr.9 (Aus der Neuen Welt) zitiert und organisch mit den von Pejtsik und Winkler komponierten Teilen zusammengefügt. Die Klangkaskaden lassen neben ELP auch King Crimson aufscheinen. Daneben wird auch mal jazzig improvisiert.

Titel Nr.5 - Nr.4 ist eher ein Übergang - bildet ein erster Höhepunkt. Auf einem Thema aus der schon in Nr. 3 zitierten Dvoraksymphonie baut sich "NEW WORLD" auf. Es gelingt den Musikern diesem Thema ein eigen komponiertes Rockriff zur Seite zu stellen und somit dem Stück ein ganz eigenes Profil zu geben.Nur - der Rezensent würde nur zu gerne den Text verstehen wollen. Und dies ist aus meiner Sicht ein Manko dieser Veröffentlicheung. Es wird keine Übersetzung angeboten. Dies wäre auch im Titel 8 "JONAH'S PRAYER" interessant, um zu verstehen, wie die ungarisch gesprochenen Worte zu den gezeigten Portraits
passen.

 Andererseits kann man sich so ganz dem Klang und dem Fluss des Geschehens hingeben. Und das mit Gewinn. Das ganze Konzert über - immerhin fast 2 Stunden - wird Spannung hochgehalten durch Ausflüge in Folk- und Jazzgefilde. Man kehrt immer wieder ins Klassische (z.B. Ravels "Bolero") zurück um andere )Wendungen zu nehmen. Die Musik bleibt aber fast immer harmonisch, wenige elektronisch-noisige Übergänge führen in neue Abschnitte/Titel (Nr.7: SECRET SERVICE). Dann wird mit der Trompete über ein KC-Riff "gejubelt", dass es eine Freude ist.

Die Ungarn überraschen auf dieser DVD immer wieder, es gibt bei jedem Hör-/Guckdurchgang etwas Neues zu entdecken. Auf ihrer Homepage (http://aftercrying.hu/?page_id=19&lang=en) zitieren sie den Begriff "modern classic music", mit dem ihre Kunst beschrieben wird. Ich tendiere eher zum Begriff " Inclusionprog ", da sie verschiedenste - nicht alle, sie kennen ihre Grenzen -  Stile integrieren, wie  z.B. in "TECHNOPOLIS".

Mit dieser DVD ist AC ein großer Wurf gelungen, der keine Vergleiche mit anderen Protagonisten der Progszene zu scheuen braucht. Für den Genrefan ein Muss, damit eine dicke Empfehlung.

http://aftercrying.hu/
https://www.youtube.com/watch?v=99G4J69aKl0

Die Band:
 Zoltan Batky-Valentin                   voc
Gabor Egervary                             words and news,fl,livesound
Tamas Görgenyi                            conception,words and news
Zoltan Lengyel                               p,syn
Zsolt Madai                                   dr,Sabian cym
Peter Pejtsik                                  b,cello
Ferenc Torma                                g,syn
Balasz Winkler                               tr,cornet,syn


Titel:
1. Bevezetés – Intro
2. Viadukt – Viaduct
3. Távvezérlés (Invízió/Híradó/Médiatúladagolás) – Remote Control (Invision/News/Media Overdose)
4. Világfalu éjjel – Globevillage at Night
5. Új kor születik – New World Coming
6. Elveszett paradicsom – Paradise Lost
7. Titkos szolgálat – Secret Service
8. Jónás imája – Jonah’s Prayer
9. Jó éjt (Jó éjt I./Éjszaka/Jó éjt II.) – Good Night (Good Night I./Red Night/Good Night II.)
10. Ébredés – Don’t Betray Me
11. Technopolis (Telepítő/Technopolis) – Technopolis/Setup
12. Burleszk – Burlesue
13. Stonehenge
14. Összegzés – Consclusion
15. Bemutatás – a Telepítő visszatér – Band Introduction – Setup Reprise
16. Minden jót I. – Farewell I.
17. Az élet megy tovább – Life Must Go On
18. Manticore érkezése II. – Arrival of Manticore II.
19. Így hallgattam el (részlet) – Confess Your Beauty (excerpt)
20. Cselló-gitár kettős – szóló – Cello-Guitar Duet
21. Zongoraszóló – Piano Solo
22. Dobszóló – Drum Solo
23. Viadukt – visszatérés – Viaduct – Reprise
24. Minden jót II. – Farewell II.