Montag, 14. Januar 2013

SEVENTH WAVE: TIMES TO COME

Ach wie ist das schön: eine LP - Vinyl pur! -  aus ihrem "Innersleeve" sanft und leicht auf die weit geöffnete Hand gleiten zu lassen um sie dann ganz behutsam auf den Plattenteller des Plattenspielers abzulegen. Den Tonarm vorsichtig anheben, über die Einlaufrille führen, den Tonarm mit dem Tonarmhebel sanft auf die Platte aufsetzen lassen. Dann dieser Klang: Knacks,Rausch - Stille - dann doch die ersten Töne, der erste Titel beginnt.
Seit X Jahren habe ich meine Analogader mal wieder verspürt und diese Platte aufgelegt. Ein Werk von 1974 (die Platte ist top in Ordnung - rauschfrei und nur 2,3 leise Knackser!) einer Gruppe, das meines Wissens nie im deutschen Radio etc. gespielt wurde. Was die Frage aufwirft: wie kam ich damals gerade auf diese? Doch,da, ich erinnere mich. Ein Wühltisch war's damals bei K....f, alle LPs 5,-DM. Und da hat mich die Besetzung - Keyboards & Schlagzeug - und die Physiognomie der Akteure auf der Rückseite des Covers motiviert zuzugreifen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist den beiden Musikern, die sich SEVENTH WAVE nannten , mit dem damals viel berühmteren Keith Emerson nicht abzusprechen. Aber auch musikalisch und technisch stehen die beiden dem Tastenrastelli von dunnemals in fast nichts nach. Ken Elliott bedient primär die Tasten von MOOG-Synth über Piano bis zum Glockenspiel, während Kieran O'Connor diverses Schlagwerk bis zu Xylo- und Vibraphon zum Grooven bringt. Der Hr. Elliott trägt dazu auch noch die Texte mit einer Stimme vor, die heutzutags etwas unkonventionell klingt, aber nicht wirklich schlecht, es gibt bessere Sänger im Prog. Das ist allerdings das einzige, was ich zu mäkeln habe an dieser Platte. 
Das Duo schüttelt hier einen leichtgewichtigen, aber gehaltvollen Keyboardprog in die Rillen, dass es eine wahre Freude ist. Mit federleichter Hand luftig - es fehlt der E-Bass - arrangiert, lässt sich dieses Werk auch heute noch - fast 40 Jahre nach Entstehung - mit viel Spass an der Musik hören.  Nach etwas mehr als 34 Minuten ist allerdings der Spass recht schnell vorbei, es sei denn, man beginnt wieder von vorne. Was beim Vinyl ein ganz besonderes Vergnügen ist...s.o.
Wer auf keyboardlastigen, aber dennoch luftigen Progrock der "alten" Schule steht, sollte bei CD-Vertrieben danach suchen. 2011 hat Market Square Records dieses und das 2.Werk (Psi-Fi) wieder aufgelegt.
 Anspieltipp: keiner, die ganze Platte!
 Titelliste:
1.Sky scraper2:18
2.Metropolis4:25
3.Intercity water rat0:31
4.Escalator0:17
5.Old dog song4:38
6.Smog, fog and sunset3:09
7.Fail to see4:07
8.Premonition3:15
9.Festival2:04
10.Eversolightly4:32
11.Communication skyways2:45
12.Things to come1:43
13.1999 1/21:08
14.Dance of the Eloi1:59