Der Einstieg mit "In Ketten" rollt rockig aus den Boxen. Thematisch geht es um das ewig aktuelle Thema Freiheit. Eine Brise Pop gibt dem Song die Eingängigkeit, die das ganze Album durchzieht. Auisnahme davon bildet das Instrumental "Der goldene Berg", das auf mich wie ein Fremdkörper wirkt.
Es geht weiter mit "Der Kreislauf beginnt" mit Reflektionen über das Leben und den Tod, mit dem das Erstere endet wie man weiß. Keyboardflächen begleiten die hardrockigen Gitarrenriffs. Beeindruckend über die ganze CD das präzise und druckvolle Schlagzeugspiel von Andreas Brandl. Mit dem Bassisten Jonni Forgetter bildet er die mehr als solide Basis, auf der sich die anderen Musiker entwickeln können.
Es wird auich hin und wieder improvisiert, allerdings relativ zum Erstling kurz und knackig.
Schön das Intro und die Passagen der Flöte in "Der heilige Hain", in dem Flo Huber seine Stimme gehen lässt und das entspannteste Stück der Platte darstellt. Hier wird flockig musiziert dass es eine Freude ist. Sehr schön.
Diesen Faden nimmt auch "Im Regen" auf. Es geht inhaltlich um Beziehung(en) und die damit verbundenen seelischen Malässen, die hier und da vorkommen können. Text und Musik bilden hier im Schlussteil einen reizvollen Kontrast.
Das prophetische "Der nächste Winter kommt bestimmt" lotet ebenfalls das Thema Beziehung aus. Wobei der Titel und einige Zeilen etwas banal klingen mögen. Aber die Mucke stimmt und lässt den Hörer milde drüber weghören. Es gibt da das volle Retroprogprogramm mit angeschrägten Passagen, Rhythmus-/Tempowechseln und Wendungen.
Einen schönen Refrain (Vorsicht:Ohrwurmgefahr!) birgt "Totes Meer", in dem auch das Beziehungdrama den Texter beschäftigt.
Dann folgt mit "Der goldene Berg" das Instrumental des Gesamtwerkes. Es beginnt mit einem oldfieldschen Gitarrenintro, abgelöst durch Keyboardflächen, über die sich Gitarrenriffs legen und diverse Synthiefiguren - höre ich da Wakeman's "Six wives..." raus? Nach 3:42 ist's vorbei. Weiß nicht recht, ob man nicht darauf hätte verzichten sollen.
"Die Kreise schließen sich" nun es wird wieder schön geprogt, wie's dem Genrefan gefällt ohne allzu gefällig zu sein. Solider Retroprog mit Vintagesynthie (analog?). die Gitarre bleibt im Hintergrund. Mir gefällt das sehr.
"Ein neuer Tag" macht zum Abschluss das Licht richtig an. Man lächelt, ist frei von Ängsten und ähnlichen Bedrängnissen und man genießt die Freiheit, womit sich thematisch die Kreise schließen.
Damit endet ein Album, das sich zu hören lohnt. Sowohl musikalisch als auch textlich hat der Proghörer ein Werk zur Hand (am Ohr?), das den Hörer zum Zuhören verführt. Hinzu kommt die ansprechende Gestaltung des Covers incl. informativen Booklets. Meine ganz dicke Empfehlung.
Anspieltipp: In Ketten, Der heilige Hain, Ein neuer Tag
Erhältlich bei: http://www.traumpfad.info
Die Band:
Andreas Brandl Schlagzeug/Komp.
Marko Effenberger Gitarre/Komposition
Jonny Foggetter Bass/Komp.
Flo Huber Gesang/Komp.
Matthias Unterhuber Keys/Piano/Komp.
1. | In Ketten | 6:00 |
2. | Der Kreislauf beginnt | 6:23 |
3. | Der heilige Hain | 4:17 |
4. | Im Regen | 5:22 |
5. | Der nächste Winter kommt bestimmt | 8:15 |
6. | Totes Meer | 5:48 |
7. | Der goldene Berg | 3:42 |
8. | Die Kreise schließen sich | 8:17 |
9. | Ein neuer Tag | 6:00 |