Freitag, 25. Juli 2014

PHOENIX AGAIN: LOOK OUT

Man stöbert so herum, um zu schauen, was es im Musikbetrieb Neues gibt und stößt auf diese italienische Band namens PHOENIX AGAIN(!). Claudio Lorandi (lead guitar & vocal), Antonio Lorandi (bass guitar), Sergio Lorandi (acoustic & electric guitar), Silvano Silva (drums & percussions) treffen sich im Studio im Oktober 1981 um Musik zu machen zwischen KC, Genesis, Jethro Tull, Gentle Giant, Pink Floyd, Van Der Graaf Gen., Banco Mutuo Soccorso, PFM etc..(http://www.phoenixagain.it/).

Nach einem harten Schicksalsschlag - Gitarrist und Sänger Claudio Lorandi verstarb 2007 - erscheint mit THREEFOUR eine Art Reminiszenz-CD für den verstorbenen Bandgründer, auf der Mitmusiker der vergangenen Jahre mittun.
Im Februar 2014 erschien nun die 2.CD "LOOK OUT" unter Mithilfe junger Musiker.
 Der Opener "Adso de Melk" eröffnet mit kurzem Mönchschoral, um in ein akustisches Motiv mit Gitarren und Xylophon überzuleiten. Es entwickelt sich über das Motiv zu einem Instrumentalstück ohne heavy Riffs. Es wird kurz geswingt,  locker und leicht improvisiert. Ein RollingStones-artiges Riff löst ab, ein Baßmotiv leitet zu einem Rockteil über, indem es nun zwar etwas heftiger zugeht, aber immer noch auf italienisch entspannte Weise. Keyboards legen einen kurzen Break ein, dann wird wieder akustisch improvisiert. Das Tempo wird zurück genommen, die E-Gitarre stellt ein neues Motiv vor, das Cello begleitet, wieder die akustische Gitarre, bevor unisono die elektrifizierten Instrumente das Thema übernehmen und zu einem unspektakulären Schluss kommen. Entspannt ohne Flachheiten.
"Oigres" wirkt zupackender, leicht düster ohne Schwere. Melodiös wird improvisiert, wobei sich Gitarre(n) und Keyboards - Akkordeon inklusive -  den Ball zuwerfen. Es läuft ohne Aufregung und unterhaltsam ab. Was will man mehr?
Ein Gitarrenriff läutet das Titelstück "Look out" ein. Zunächst wird im Vergleich zum bisher Gehörten gerockt im Stil der Spät60er und über die Rockbasis gejamt. Mit allem, was das Equipment so bietet.
Es geht nicht nur straight geradeaus, es wird auch mal die eine/andere komplexere Wendung eingefügt.  Crimson-floydsche Keyboards finden hier auch ihren Platz. Die Rockbasis bleibt, die Soloinstrumente toben sich aus. Das Versprechen des Openers wird hier eingelöst, der Höhepunkt des ganzen Albums.
Der ruhig beginnende "Summer" lebt von Tempowechseln und zum Ende von swingendem Gitarrensolo.
 Keith Relf's Armageddon ("Buzzard") stand Pate  von "Endless Battle". Der Phönix kommt allerdings ohne Gesang aus, das Tempo ist etwas zurückgenommen gegenüber der Vorlage. Aber die Parallelen sind unverkennbar. Der Hardrock ist die Basis, die E-Gitarre das Instrument des Stückes, das durchaus virtuos bearbeitet wird.
 Bis hierher handelt es sich um eine reine Instrumentalarbeit und die fiel recht gefällig aus. Mit "Invisible shame" kommen nun Stimmen zum Einsatz. Und der gute Eindruck ist weg. Wer hatte nur diese unsägliche Idee? Einen Song, der fast Schlagerniveau erreicht, vorgetragen von einer dünnen Männerstimme, versucht man durch Soundverschönerung - Fretlessbass- und Improeinschüben -  zu retten. Was die Sache fast noch verschlimmert. Schade, wirklich schade.
Und wie wenn nichts passiert wäre, geht's im "Winter" gerade so weiter, wie es im "Endless battle" aufgehört hatte. Auf Hardrockbasis wird fröhlich gejamt und locker improvisiert. Percussions sorgen für leichten Latinoflair, auch dem Funk wird kurz die Ehre erwiesen. Man erinnert sich an Traffic's "On the Road"...
Akustisch - Flöte, Gitarre und Cello - beginnt der Tanz der 3 Clowns, wobei jedem Clown 1 Instrument zugeordnet ist. Eine schöne Idee wird bis zum Walzerende schön umgesetzt. Sie können's doch!
 So findet ein Album sein Ende, das in toto den Hörer entspannt und heiter zurücklässt. Er fühlte sich gut und kurzweilig unterhalten. Die Band spielt einen soliden Retroprog ohne Experimente mit lockeren Jameinlagen.

Die gesamte Aufnahme kann man hier hören und bei Gefallen den Download oder die Hardcopy bestellen: http://phoenixagain.bandcamp.com/album/look-out

 Die Band:

Sergio Lorandi:      lead guitar
Antonio Lorandi:   bass guitar
Silvano Silva:        drums & percussion
Andrea Piccinelli:  keyboards & cello
Marco Lorandi:      rythm guitars
Giorgio Lorandi:    percussions        

Titel:
  1. Adso da Melk
  2. Oigres
  3. Look Out
  4. Summer
  5. The Endless Battle
  6. Invisible Shame
  7. Winter
  8. Dance of Three Clowns
    





 

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