Mehr als 40 Jahre Platten und CDs sammeln ermöglichen einen subjektiven Blick in die Entwicklung des Progressiv-/Artrock - ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Wer folgt mir ins "Labyrinth"?
Montag, 5. Juni 2017
KYLVER : THE MOUNTAIN GHOST
In Nordengland, genauer in Newcastle upon Tyne, gegründet von Drummer Barry Micheson, Bassist James Bowmaker, Gitarrist Jonny Scott and Organist Neil Elliot. veröffentlichen die 4 im Mai 2015 ihr Debut THE MOUNTAIN GHOST. Ein Konzeptalbum ohne Text, was dem Hörer ohne Kenntnis des "Konzepts" die Freiheit lässt, das Klanggeschehen auf sich ohne Vor-Urteil wirken zu lassen. Wobei die Titel dieses Vierteilers schon Hinweise geben, worum es sich bei dem Konzept drehen könnte.
Den Hörer empfängt nach einem schlichten Intro Soundwände aus Metal-Doomgitarren und '70er-Orgel, gestützt von knurrigem Bass und solidem, erdigem Schlagzeug. Gesungen wird nicht, obwohl man hie und da eine Cantilene vermisst. Es gründet alles auf Riffs, die mal mehr oder weniger komplex ausfallen. Einzeldarstellung ist nicht, es zählt nur das Team, will heißen, dass Jonny Scott am Ende des ersten Tracks seine Solokunst auf ein tolles Riff aufsetzen darf. Ansonsten gibt es seltene Fills von Gitarre und Orgel.
Das Ganze wird mit viel Druck, reduziertem Tempo und einigen Wiederholungen gespielt, wobei es KYLVER gelingt vor dem Nervpunkt die Kurve zu kriegen und die Riffs ändern. Sie selbst beschreiben ihr musikalisches Konzept als instrumental-progressiven Postrock mit metal-doomen Riffs und "classic hammond". Hinter dem "progressiv" möchte ich ein Fragezeichen setzen, denn Vieles des Gehörten kommt dem alterfahrenen Hörer als sehr bekannt vor. Aber das gilt auch für einige Veröffentlichungen neueren Datums, denen dann das Etikett "Retro" angepappt wird.
Zurück zu KYLVER: sie schaffen es dennoch eine Spannung aufrecht zu halten, die durch das ganze Album trägt, wozu der pure Klang erheblich beiträgt. Die musikalischen Wendungen sind oft einfach gehalten, lösen dennoch einen Sog aus, der den Hörer beim 2.,3. Durchgang gefangennimmt und schwer wieder loslässt. Also Vorsicht, es ergibt sich eine gewisse Suchtgefahr!
Für den Proggy, der es gerne zwischendurch mal härter, aber eingängig liebt ohne auf Texte achten zu müssen. Und den Hardrocker, der es instrumental mag.
Anspieltipp: The death of the mountain ghost
Die Band:
Barry Micheson dr
James Bowmaker b
Jonny Scott g
Neil Elliot org,keyb
Titel:
1) The Mountain has ghosts 14:13
2)The Feast of The Mountain Ghost 10:18
3)The dance of the Mountain Ghost 6:06
4)The Death of the Mountain Ghost 8:10
https://kylver.bandcamp.com/album/the-mountain-ghost
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