Personell gab es eine Veränderung an den Drums, wo Kenneth Kapstad fertig hatte und Tomas Järmyr Platz machte.
Dies hat(te) auf dem Turm zumindest vordergründig keinen großen Einfluß auf den Gruppensound. Vlt. trommelt Tomas etwas geradliniger als Kenneth. Aber nur in Nuancen - oder auch nicht.
Denn es bleibt nicht beim angestammten Instrumentarium g,b,dr, sondern es werden reichlich Mellotrone und hammondartige Samples klanglich unter- oder drübergelegt. Das sorgt für den großsymphonischen Gestus, in und auf dem es sich trefflich "berserkern" lässt. Die Musik kommt ins Fließen und man vergisst Zeit und Raum ("Ships of fools").
"Berserker-Rock" hatte ein Rezensentenkollege vor längerem die Mucke der Norweger insgesamt benannt. Das trifft auch Jahre später immer noch und immer stärker zu. Sie scheinen noch immer drauflos zu lärmen und rocken und jammen, wie's ihnen gerade passt. Und es passt. Und warum passt's? Weil sie's können.
Aber sie können's auch ruhig und schön-harmonisch wie im Folksong "The Maypole" und der ersten Hälfte des folgenden "A Pacific Sonata", das sich im 2.Teil in eine fast meditative Jamorgie weitet. Der Bass tut das Seinige dazu, dass die Improvisation geerdet bleibt. Bevor es dann zu berserkerhaft wird, klemmt sich ein mehrstimmiges Outro rein und macht Schluss. Apropos vocals: hier haben sie inzwischen eine Eigenständigkeit sich ersungen, die sie nahezu unverwechselbar macht.
Des Beste kommt dann am Ende; auf der mir vorliegenden Vinylausgabe auf Seite 4 mit dem psycho-atmosphärischen "The Cuckoo" und dem absoluten Brocken "Ships of Fools". Womit die Norweger jeden Zweifel an der Tatsache beseitigen, dass sie eine (Berserker-)Progband sind.
Noch einige Worte zur (Vinyl-)Verpackung . Nach Entfernung der Folie sollte man aufpassen, dass die Innersleeves nicht durchrutschen, denn die beiden Covertaschen sind keine, da sie auf 2 Seiten offen sind. Das hat den Grund, dass man das Gesamtkonstrukt ganz aufklappen und damit das beeindruckende Gemälde von Hakon Gullvag, das - wer hätt's geahnt - "Der Turm von Babel" heißt, bewundern kann. Kann man gut finden, muss man aber nicht.
MOTORPSYCHO machen auch mit "The Tower" mal wieder ihr Ding. Die Mischung aus Berserkerrock, Melodie und akustischem Feintuning ist inzwischen ihr Metier- auf ihre Art in bestem Sinne monolithisch. Entweder der Hörer geht mit - oder er lässt's. Ich empfehle dringendst mitzugehen.
Die Band:
Tomas Järmyr | drums,percussion,vocals |
Hans Magnus Ryan | guitars,vocals,keyboards |
Bent Sæther | bass,vocals,guitar,keyboards |
Gast:
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Titel:
https://www.youtube.com/watch?v=uDYII20YbXQ
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