Los geht's mit ALL THIS COULD BE YOURS, das stark an FOR GIRLS... erinnert mit der vordergründigen rhythmguitar und Geoffrey Richardson's viola. Gerade davon wünscht man sich mehr. Strammes Tempo zwar wird angeschlagen - die "Jungs" sind nun auch schon stark um/über 60! - , aber ohne Hektik; mit einer spürbaren Lässigkeit fließt dieser Song ins Gehör. Schöner Ohröffner!
Dann wird's mit I'M ON MY WAY eine Spur poppiger und überschaubarer. Einfache Melodieführung und simpler Refrain, mehrstimmig aufgepeppt, ein Dire-Straits-Solo, Refrain, Strophe, Keyboardsolo, das war's. Enttäuschend. Was soll man mehr Worte machen?
Es kann nur besser werden. FINGERS IN THE TILL ist schon etwas anspruchsvoller gestrickt. Der Song beginnt balladesk mit Keyboardflächen und ruhig gespielten Gitarrenakkorden über die Pye seine Strophe singt. Der Refrain trägt schonmal Ohrwurmcharakter in sich, wie sich unschwer feststellen lässt. Ein Song, der sich ins Ohr legt und nur schwer zu löschen ist. Etwas in Richtung Edelpop.
Eine Rhythmusfigur der etwas härteren Art beginnt THIS IS WHAT WE ARE, ein Song, der sich offenbar mit dem menschlichen Wesen in der heutigen Welt auseinander zu setzen scheint. Leider liegen mir die Lyrics nicht vor und mein Englisch... naja, lassen wir das. Bis dato der beste Titel, da etwas heftiger zugepackt und soliert (Pye Hastings,g, wer sonst?) wird.
Akustische Gitarren eröffnen DEAD MAN WALKING, gepaart mit einer Mundharmonika und wenigen Violatönen macht sich eine leichte Krimiatmosphäre breit. Aber um den Hörer wirklich das Fürchten zu lehren, ist das Ganze doch zu harmonisch komponiert. Ein Klaviersolo bringt den Rest der Band ein wenig zum Grooven, was zwar nett zu hören ist, aber wenig bis nichts wirklich Aufregendes anbietet.
Ein letztes FAREWELL MY OLD FRIEND ist wohl die Abschiedshymne der Band für den kürzlich verstorbenen Richard Coughlan, der von der Gründung der Band 1968 bis 2010(?) die Drums schlug. Eine Ballade, wie man sie zu diesem Anlass erwarten darf; mit einem schönen Violasolo und ebensolchem Refrain.
Stilvoll, mit Würde.
Jetzt wird's funky! Aber nicht zu hastig, sonst...PAIN IN THE ARSE! Der Text ist wohl typisch canterbury. Es klingt alles sehr auf Sparflamme oder, wenn man es positiv ausdrücken möchte, relaxt. Es fehlt das Feuer, wenn man nicht selbst den Kamin anzündet und den Abend mit einem Glas Rotwein genießt oder womit auch immer.
Mit TRUST ME I'M A DOCTOR gibt's nun auch noch ein Shanty nach Hasting'scher Art. Ok, who cares?
Dass er Soli spielen kann, wissemer nun auch.
Dem Ende zu geht's nun langsam mit Mandoline (G.Richardson) und einem Ohrwurmrefrain in I'LL BE THERE FOR YOU. Wieder nett, sehr nett.
Das "furiose" Finale beginnen sie ganz ruhig mit paradiesischem Flair bis sie dann wieder kurz ihre Vergangenheit aufblitzen lassen als Hastings einige typische Riffs ins Geschehen schickt. Geoffrey Richardson darf seine angenehme Stimme vorstellen. Vlt. etwas dünn, aber sympathisch.
Und so plätschert sie dahin, die Neue von CARAVAN.
Keine Experimente, gediegen, teilweise softpoppig, kein Prog, kein Rock, Songs relaxed. Nicht mehr, nicht weniger.
http://officialcaravan.co.uk/home/
http://officialcaravan.co.uk/blog/2011/10/08/concertlive-shepherdsbushempire-2011-imonmyway/
Die Band:
Pye Hastings g,voc,comp
Geoffrey Richardson g,viola,cello,mandolin,voc,fl,
Jan Schelhaas keys,voc
Jim Leverton b,voc
Mark Walker dr,perc
- All This Could Be Yours 4:30
- I’m On My Way 4:27
- Fingers in The Till 4:45
- This Is What We Are 4:10
- Dead Man Walking 5:59
- Farewell, My Old Friend 4:06
- Pain In The Arse 4:30
- Trust Me I’m a Doctor 4:28
- I’ll Be There for You 6:14
- The Paradise Filter 6:00
http://de.wikipedia.org/wiki/Caravan_(Band)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen