Im Jahre 2005 erschien dieses Werk als Nummer 4 in der Diskographie der pfälzer Progband. Was hatte sich getan seit " Hope", dem Vorgänger? Nun, es gab einen Wechsel in den Vocals: Claudia Speicher löste Melanie Auer ab. Und ob es sich bei Katrin Litty um dieselbe Katarina Nonhebel wie auf dem Vorgänger, nur nach Familienstandsänderung, handelt, mag der Interessierte nachforschen.. Im Instrumentarium und den es Bedienenden blieb es wie bei "Hope".
Auch keine Änderung am Stilkonzept der Band ist zu konstatieren. Es wird (Neo?-,Retro?-) Prog geboten, angereichert mit 2-stimmigem weiblichem Satzgesang. Gerade diese Vocals prägen das Klangbild der Truppe ungemein. Mir gefällt das sehr. Die Kompositionen sind moderat komplex, für den aufmerksamen Hörer gut zu goutieren. Allerdings so komponiert, dass ein Nebenbeihören an Energieverschwendung grenzt.
Kein wildes Gefrickel, keine Aggressionen stört den Fluss des musikalischen Geschehens. Der Eine/Andere mag der Band vorwerfen, dass sie allzu sehr auf "Gutmensch" setzen. Es gibt jedenfalls wieder Melodie und Harmonie satt ohne Plattheiten. Da auf diesem Planeten Stress zuhauf zu beobachten ist, tut eine solche musikalische (Ruhe-)Insel der Hörerseele durchaus gut.
Also kein Unterschied zum Vorgänger? Nach 3-4 Hördurchgängen stelle ich fest, dass die Aufnahmen runder, klarer, exakter klingen als beim Vorgänger. Man hat sich wohl mehr Zeit gelassen beim Recording/ Mixing.
Einen Favoriten habe ich, den ich nicht unterschlagen möchte, der das Ende und den Höhepunkt der CD bildet. "Ophelia's last word" ist textlich in Teilen Shakespear's "Hamlet" entliehen und musikalisch sensibel gestaltet mit dem einen/anderen Soundszitat aus den '70ern des letzten Jahrhunderts. Ein starkes Stück.
Wieder eine runde Scheibe aus der Pfalz, bodenständig, dabei nicht anspruchslos . Ein schönes Stück Mucke.
Besetzung:
Katrin Litty voc
Claudia Speicher voc
Matthias Ibelshäuser git,composition
Claus Peter Fuhrmann keyb
Joachim Habernoll dr
Andreas Vöhringer b
Titel:
1. Phonecall 4am 12:02
2. J.C. 10:19
3. God's Notion 5:40
4. As far as I can tell 1:48
5. Frozen Phoenix 10:43
6. Ophelia's last word 9:11
http://www.estheticpale.de
Mehr als 40 Jahre Platten und CDs sammeln ermöglichen einen subjektiven Blick in die Entwicklung des Progressiv-/Artrock - ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Wer folgt mir ins "Labyrinth"?
Sonntag, 27. Oktober 2013
ESTHETIC PALE: HOPE
ESTETIC PALE ist eine Rockband aus der Provinz, mit Verlaub "Provinz", weil die Pfalz im Bereich "Progressive" eher nicht auf der Landkarte zu finden ist. Nicht zuletzt deshalb ist schon der Mut der Band, seit 1992 bis heute - 2013 - diesen Abschnitt des Rock zu beackern, sehr zu würdigen. Von der Gründungsformation sind bis dato J.Habernoll (dr) und Gitarist Matthias Ibelshäuser dabei. Wobei Letzterer der Hauptkompositeur der Truppe ist und so den Stil der Band "grundiert".
"Hope", die 3. CD, erschien 2000. Damals bildeten Melanie Auer und Katarina Nonhebel den 2-stimmigen Satzgesang, was in diesem Genre ein selten zu findendes Stilelement darstellt. Dazu bedient Claus-Peter Fuhrmann die Keyboards, Joachim Habernoll die Drums, wie erwähnt M.Ibelshäuser die Gitarre und Andreas Vöhringer den E-Bass.
Wie dem Booklet zu entnehmen ist, wurde dieses Werk innert 5 Tagen aufgenommen und in 5 Tagen abgemischt. Also ein Schnellschuss? Nach meinen Eindrücken ein klares Nein. Es klingt nach mehreren Hörsitzungen noch immer frisch und unverbraucht, was an den Kompositionen und auch dem 2-stimmigen Satzgesang liegt, von dem man sich bei ihrem aktuellen Werk "Shelter from the storm" leider ein Stück weit entfernt hat. Es ging ein prägendes Stilelement verloren.
In 6 Longtracks mit Spielzeiten zwischen ca. 7 - maximal 14 Minuten entwerfen sie ein unterhaltsames Klanguniversum, das sich an den 1970ern orientiert ohne zu kopieren. Ohne klangliche Experimente wie Dissonanzen oder metallische Exkursionen warten sie mit Melodien en masse auf. Es wird gerockt, durchaus mal krummtaktig und komplex. Der (das?) Break feiert zwar keine Urstände, ist aber standesgemäß gut vertreten. Geschmackvolle Soli von Gitarre und Keys werden effektvoll eingestreut Es gibt Anleihen aus dem Mittelalter ("Laura") und Folk ("Hope"). Die Grundstimmung ist positiv ohne plattes Wir-haben-uns-alle-lieb-Getue. Prog kann durchaus hell und licht klingen um dennoch zuzupacken ("Lifetime"). Schön immer wieder die 2 Stimmen parallel in raffinierten Melodielinien zu hören ("Lifetime","Summer"). Nettes Gimmick am Schluss von "Laura", ein kurzes Glockenspiel...
Wie ich finde, ein schönes Album für den anspruchsvollen Rockhörer, der abseits des Mainstream anregende, aber keine aufdringliche Musik sucht. Ein rundes Werk einer Band, die ihren Weg geht.
Besetzung: siehe Text
Titel:
1. The Seeds 14:49
2. The Ivory Tower 6:56
3. See you there 8:35
4. Lifetime 13:46
5. Summer 9:49
6. Hope 1:53
7. Laura 13:54
http://www.estheticpale.de
http://www.youtube.com/watch?v=eH-W-Tp7fqA
"Hope", die 3. CD, erschien 2000. Damals bildeten Melanie Auer und Katarina Nonhebel den 2-stimmigen Satzgesang, was in diesem Genre ein selten zu findendes Stilelement darstellt. Dazu bedient Claus-Peter Fuhrmann die Keyboards, Joachim Habernoll die Drums, wie erwähnt M.Ibelshäuser die Gitarre und Andreas Vöhringer den E-Bass.
Wie dem Booklet zu entnehmen ist, wurde dieses Werk innert 5 Tagen aufgenommen und in 5 Tagen abgemischt. Also ein Schnellschuss? Nach meinen Eindrücken ein klares Nein. Es klingt nach mehreren Hörsitzungen noch immer frisch und unverbraucht, was an den Kompositionen und auch dem 2-stimmigen Satzgesang liegt, von dem man sich bei ihrem aktuellen Werk "Shelter from the storm" leider ein Stück weit entfernt hat. Es ging ein prägendes Stilelement verloren.
In 6 Longtracks mit Spielzeiten zwischen ca. 7 - maximal 14 Minuten entwerfen sie ein unterhaltsames Klanguniversum, das sich an den 1970ern orientiert ohne zu kopieren. Ohne klangliche Experimente wie Dissonanzen oder metallische Exkursionen warten sie mit Melodien en masse auf. Es wird gerockt, durchaus mal krummtaktig und komplex. Der (das?) Break feiert zwar keine Urstände, ist aber standesgemäß gut vertreten. Geschmackvolle Soli von Gitarre und Keys werden effektvoll eingestreut Es gibt Anleihen aus dem Mittelalter ("Laura") und Folk ("Hope"). Die Grundstimmung ist positiv ohne plattes Wir-haben-uns-alle-lieb-Getue. Prog kann durchaus hell und licht klingen um dennoch zuzupacken ("Lifetime"). Schön immer wieder die 2 Stimmen parallel in raffinierten Melodielinien zu hören ("Lifetime","Summer"). Nettes Gimmick am Schluss von "Laura", ein kurzes Glockenspiel...
Wie ich finde, ein schönes Album für den anspruchsvollen Rockhörer, der abseits des Mainstream anregende, aber keine aufdringliche Musik sucht. Ein rundes Werk einer Band, die ihren Weg geht.
Besetzung: siehe Text
Titel:
1. The Seeds 14:49
2. The Ivory Tower 6:56
3. See you there 8:35
4. Lifetime 13:46
5. Summer 9:49
6. Hope 1:53
7. Laura 13:54
http://www.estheticpale.de
http://www.youtube.com/watch?v=eH-W-Tp7fqA
Abonnieren
Posts (Atom)